München – Im Kampf gegen die Luftverschmutzung sollen in der Europäischen Union bereits ab 2030 verschärfte Standards gelten. Das könnte massive Folgen für München haben. Denn für Stickstoffdioxid (NO2) gelten ab dann 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft als höchster erlaubter Wert – bislang sind es 40 Mikrogramm. Und bereits dieser Grenzwert wird in München an mindestens zwei Stellen (Landshuter Allee und Moosacher Straße) nicht eingehalten. Dass die Stadt eben jene 40 Mikrogramm reißt, war Anlass fürs Diesel-Fahrverbot auf und innerhalb des Mittleren Rings, das zunächst nur für Fahrzeuge mit Euro 4 und schlechter gilt.
Die neuen Grenzwerte würden aktuell an 33 von 59 Münchner Messstationen nicht eingehalten. ÖDP-Chef Tobias Ruff: „In München brennt die Hütte. Die Landshuter Allee ist noch immer die dreckigste Straße in Deutschland. In sechs Jahren greifen die neuen Grenzwerte der EU – und trotzdem sind Grün-Rot immer noch nicht wachgerüttelt.“
Während die Auflagen für den Schadstoffausstoß verschärft werden, gibt es gleichzeitig Verzögerungen bei der Mobilitätswende. Das Ziel der Bundesregierung, 2030 rund 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straße zu haben, sei kaum mehr erreichbar, meint Auto-Experte Stefan Bratzel. „Stand heute werden es eher sieben oder acht Millionen.“ Er rechnet zudem damit, dass das für 2035 geplante Verbrenner-Aus in der EU bei der Überprüfung 2026 noch gekippt werden könnte. Auch die US-Regierung denkt derzeit darüber nach, ihre Elektrifizierungsziele für den Straßenverkehr deutlich aufzuweichen. ska, höß