Moskau – Der im Straflager ums Leben gekommene Kremlkritiker Alexej Nawalny soll nach Angaben seines Teams an diesem Freitag in Moskau beerdigt werden. Die Trauerfeier finde in einer Kirche im südöstlichen Bezirk Marjino statt. Zuvor hatten Nawalnys Unterstützer tagelang nach einem Ort für die Beerdigung gesucht und beklagt, dass sie dabei von Behörden behindert wurden.
Nawalnys Witwe Julija Nawalnaja zeigte sich unterdessen aus dem Ausland heraus besorgt mit Blick auf mögliche Gewalt und Festnahmen. „Die Beerdigung wird übermorgen stattfinden, und ich weiß noch nicht, ob sie friedlich verlaufen oder ob die Polizei diejenigen verhaften wird, die gekommen sind, um sich von meinem Mann zu verabschieden“, sagte sie bei einer Rede im Europaparlament. Nawalnaja warf Kremlchef Wladimir Putin vor, ein „blutiger Mafioso“ zu sein.
Behörden hielten Nawalnys Leiche zunächst eine Woche unter Verschluss. Seine Mutter Ljudmila Nawalnaja suchte mit einem Anwalt in der Polarregion nach dem Leichnam. Sie beklagte, sie sei von Ermittlern erpresst worden, einer heimlichen Beisetzung zuzustimmen.