München – Vor der nächsten Runde der Verhandlungen bei GDL und Bahn erhöht die Politik den Druck auf die Tarifparteien. Vizekanzler Robert Habeck zeigte sich schwer verärgert über die erneuten Streiks im Bahn-, aber auch im Luftverkehr. „Mein persönliches Verständnis ist jetzt wirklich an ein Ende gekommen“, sagte Habeck am Rande seines USA-Besuchs. „Da muss jetzt eine Lösung her“, so der Grünen-Politiker. „Und Lösung heißt jetzt, alle sind verpflichtet, ihre Interessen nicht zu sehr auf dem Rücken der Bevölkerung, der wirtschaftlichen Erholung auszutragen.“
„Deutschland ist kein Streik-Land“, sagte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gegenüber unserer Zeitung. „Das Streikrecht ist ein hohes Gut, die GDL missbraucht es aber leider immer mehr. Das ist auf Dauer nicht hinnehmbar“, so der CSU-Vorsitzende. „Der unverhältnismäßige Streik schadet den Menschen, der Wirtschaft und unserem Wohlstand. Deshalb muss der Bundesverkehrsminister jetzt endlich persönlich eingreifen und den Streik rasch schlichten.“ Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte die Parteien mehrfach zu erneuten Gesprächen aufgerufen.
Die Deutsche Bahn schlug am Freitag die Wiederaufnahme der Verhandlungen schon an diesem Montag vor. Die Lokführergewerkschaft GDL reagierte darauf mit der Forderung nach einem neuen Angebot seitens der Bahn bis spätestens Sonntagabend. Dann sei sie auch bereit, zunächst auf weitere Streiks bei der Bahn zu verzichten. Der jüngste Ausstand der GDL endete am Freitagmittag. Es kam aber im Lauf des Tages weiter zu vielen Zugausfällen. mik