Jedes zehnte Wirtshaus schließt

von Redaktion

Hohe Kosten, Abgaben, Umsatzverluste: Gastronomie in der Krise

München – Schwierige Zeiten für Gastronomen: Seit 2020 haben bundesweit etwa 48 000 Betriebe geschlossen und 6100 einen Insolvenzantrag gestellt. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Die Experten rechnen damit, dass die Branche noch weiter ausdünnen wird. „Die Welle hat gerade erst begonnen“, sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung.

Allein im vergangenen Jahr hat der Studie zufolge jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie aufgegeben. „Die Gastronomie ist einer der Hauptverlierer der Krisenabfolgen der letzten Jahre. Das Gastgewerbe hatte sich noch nicht von der Corona-Krise erholt, da kam mit der Inflation der nächste Nackenschlag“, erklärte Hantzsch. Dazu komme die Anhebung der Mehrwertsteuer. Die Bundesregierung hatte den Steuersatz auf Speisen in Restaurants während der Corona-Pandemie vorübergehend von 19 auf sieben Prozent gesenkt, seit Januar gelten wieder die alten, höheren Steuersätze.

Als „bitter“ bezeichnet auch die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Ingrid Hartges, die Entwicklung: „Wir waren in den drei Pandemie-Jahren neun Monate im Lockdown und hatten in der gesamten Zeit bis Frühjahr 2022 viele Auflagen. Dies alles führte zu erheblichen Umsatzverlusten.“ Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer von Dehoga Bayern, nennt die wieder geltenden 19 Prozent sogar einen „historischen Fehler“, der Betriebe kaputt machen werde. Die Dehoga Bayern geht davon aus, dass daher rund 2400 bayerischen Betrieben das Aus droht, vor allem Dorfwirtschaften.  dpa/fwe

Artikel 11 von 11