München – Ein kleines Nachbeben in der Union: Die CSU reagiert verärgert auf Details der postum erschienenen Erinnerungen von Wolfgang Schäuble. Der Ex-CDU-Chef, im Dezember verstorben, spottet über den aktuellen CSU-Vorsitzenden, Markus Söder habe im Rennen um die Kanzlerkandidatur 2021 „der Mut verlassen“. Mit nachträglichen Sticheleien habe er dann von seiner „Schwäche ablenken“ wollen, so Schäuble im Buch.
Die CSU indes sah in Schäuble den eigentlichen Verhinderer einer Söder-Kandidatur. In der entscheidenden internen Sitzung der Parteispitzen soll der einflussreiche Schäuble die CSU ausgebremst und dafür Armin Laschet zur Kandidatur verholfen haben. „Die Wahrnehmungen gehen in dieser Frage doch offensichtlich deutlich auseinander, und das sage ich als beteiligter Zeitzeuge“, erklärt der heutige Minister Markus Blume. Er war 2021 als CSU-Generalsekretär in der Runde selbst dabei.
Schäuble deckt in seinem Buch unterdessen auch auf, dass es eine Art „schwarze Kasse“ auch bei der Unionsfraktion, nicht nur in der CDU, gegeben habe. Dies betrifft die 80er-Jahre. cd/kr