München ist sauer auf Berlin

von Redaktion

Riesenärger um neues 29-Euro-Ticket für die Bundeshauptstadt

München – Bayerische Politiker reagieren hoch verärgert auf die Pläne des Landes Berlin, für sich ein noch günstigeres Bahn-Ticket aufzulegen. „Schräger geht es kaum: Wir legen in Bayern bereits zig Millionen aus unserer Staatskasse für das 49-Euro-Ticket des Bundes drauf – und gleichzeitig sollen wir künftig noch Berliner Sonderrabatte finanzieren“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unserer Zeitung.

In Berlin soll ein 29-Euro-Ticket ab Juli gelten, Verkaufsstart ist in wenigen Tagen. Es ist ein SPD-Wahlversprechen parallel zum bundesweiten 49-Euro-Ticket. Der bayerische Ärger: Über den Länderfinanzausgleich zahlt der Freistaat einen erheblichen Teil des Etats der notorisch klammen Hauptstadt mit. Das sei „ein weiterer Beleg dafür, dass der Länderfinanzausgleich dringend reformiert gehört“, sagte Söder. „Das hat mit Solidarität nichts mehr zu tun. Es kann nicht sein, dass andere Länder auf bayerische Kosten soziale oder verkehrspolitische Wohltaten verteilen, die wir uns aus finanzpolitischer Vernunft selbst nicht leisten können.“

Auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagt, der „Alleingang“ von Berlin sei „absolut kontraproduktiv“. „Ich würde auch sehr gerne ein 29-Euro-München-Ticket einführen oder gleich ganz umsonst. Aber das ist schlicht derzeit nicht finanzierbar.“ Kritik kam ebenfalls aus dem FDP-geführten Bundesverkehrsministerium.

Unterdessen laufen Verhandlungen von Bund und Ländern, das 49-Euro-Ticket dauerhaft zu finanzieren. Ein Plan der Länder sieht vor, es bis 2036 zu sichern, aber den Preis stetig zu erhöhen.  cd/ska/geo

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