Bayreuth – Die Polizei hat in Bayreuth zwei Russlanddeutsche verhaftet, die im Auftrag eines russischen Geheimdienstes Anschläge auf militärische Infrastruktur auch in Bayern geplant haben sollen. Laut Generalbundesanwalt Jens Rommel sei das Ziel gewesen, die militärischen Hilfen Deutschlands für die Ukraine „zu unterminieren“. Die Behörden hatten Dieter S. und Alexander J., die einen deutschen und auch einen russischen Pass haben, offenbar schon länger beobachtet. Am Mittwoch schlug dann das Mobile Einsatzkommando des Bundeskriminalamts zu.
Der Fall ist deshalb besonders brisant, weil es nicht nur um Spionage geht, sondern um mutmaßlich durch Russland beauftragte Anschläge auf deutschem Boden. Hintergrund dürfte die starke militärische Hilfe Deutschlands für die Ukraine sein. Der Hauptverdächtige Dieter S. (39) soll seit Oktober 2023 militärisches Gelände ausgespäht, Fotos und Videos angefertigt und das Material einem russischen Geheimdienst zugespielt haben. Laut Rommel erklärte er sich auch bereit, Sprengstoff- und Brandanschläge durchzuführen.
Bundsinnenministerin Nancy Faeser (SPD) erklärte, es handele sich um einen besonders schweren Fall der Agententätigkeit. Man lasse sich aber nicht einschüchtern. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, man werde Spionage-Aktivitäten niemals hinnehmen. Die russische Botschaft in Berlin wies alle Vorwürfe zurück und sprach von einer offenen Provokation. In Polen nahmen die Behörden unterdessen einen Mann fest, der Russland Informationen für ein Attentat auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geliefert haben soll.