ÖPNV: Tausende Fahrer fehlen

von Redaktion

Studie warnt vor bundesweiten Folgen – Verkehrswende in Gefahr

Köln – Keine andere Berufsgruppe leidet so stark unter dem wachsenden Fachkräftemangel wie die Bus- und Straßenbahnfahrer. Knapp 3600 Stellen konnten im vergangenen Jahr nicht mit passenden Kandidaten besetzt werden, 89 Prozent mehr als 2022. Das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Das liege vor allem an dem höheren Bedarf durch die Mobilitätswende.

Das dürfte jedoch nur die Spitze des Eisbergs sein: Der Fachkräftemangel in der Branche wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich erheblich verschärfen. Vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern sind laut der Studie älter als 55 und gehen in den nächsten Jahren in Rente. „Mehr als 54 500 Bus- und Straßenbahnfahrer verlassen in absehbarer Zeit den Arbeitsmarkt. In keinem anderen Berufsfeld ist der Anteil der Beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stehen, so groß“, sagte Studienautor Jurek Tiedemann.

Schon jetzt bekommen Fahrgäste den Mangel an Personal zu spüren. In Umfragen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) habe zuletzt jedes zweite Unternehmen angegeben, „aus personellen Gründen den Fahrplan zumindest zeitweilig eingeschränkt zu haben“, sagte der Vorsitzende des Verbandsausschusses für Personalwesen. Das gefährdet auch die Verkehrswende. Von Angebotsausbau könne derzeit keine Rede sein, heißt es vom VDV, vielmehr kämpfe man um das Aufrechterhalten des Status Quo.

Auch in München und dem Umland kommt es wegen des akuten Fahrermangels schon heute immer häufiger zu Ausfällen und Fahrplankürzungen.

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