Mühldorf – „Finden wir nicht heraus, wer der Verstorbene ist, wird er als namenloser Toter beigesetzt. Das ist nicht das, was wir ihm wünschen“, sagt Stefan Sontag, Pressesprecher im Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Aber die Polizei tappt im Dunkeln und konnte bisher nicht feststellen, zu wem die Überreste gehören, die bereits am 11. März von Spaziergängern bei Starkheim nahe Mühldorf gefunden wurden. Es handelt sich um ein fast vollständiges Skelett samt Schädel. Hinweise auf die Identität wurden nicht gefunden. Weder das künstliche Gebiss noch ein DNA-Abgleich brachte die Polizei nicht weiter.
Die Lage der Knochen macht die Polizei relativ sicher, dass der Leichnam nicht vom Inn angeschwemmt wurde. Hinweise auf Gewalteinwirkung konnte die Gerichtsmedizin nicht feststellen. Allerdings konnten die Pathologen auch nicht genau sagen, ob die Knochen mehrere Monate oder mehrere Jahre in der Nähe des Trampelpfades zur Innfähre im Gebüsch lagen.
Die Situation vor Ort vermittelt laut Polizei den Eindruck, als sei der Mann dort an einem Baum sitzend umgefallen und gestorben. Wäre er von einem Baum erschlagen worden, etwa bei einem Sturm, hätte die Gerichtsmedizin das festgestellt. Aufgrund der versteckten Lage geht die Polizei davon aus, dass der Mann aus der Gegend stammt. Zudem trug er nur Schlapperl und war kurzärmlig bekleidet.
Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. „Wir haben die Hoffnung, dass eventuell Anwohner etwas wissen. Vielleicht kennt jemand einen Eigenbrötler, den er schon lange Zeit nicht mehr gesehen hat und der bisher nicht vermisst wird“, sagt Präsidiumssprecher Sontag. Der Tote war nach seinen Angaben etwa 1,70 Meter groß und „altersmäßig in der zweiten Lebenshälfte“. ANDREA KLEMM