Berlin – Zu Leistungen und Behandlungsqualität der Krankenhäuser in Deutschland gibt es jetzt auch ein staatliches Vergleichsportal. Der „Bundes-Klinik-Atlas“ soll Patienten einen Wegweiser durch den Krankenhaus-Dschungel bieten, wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Freitag zum Start in Berlin sagte. „Mit wenigen Klicks können sie Kliniken vergleichen und für die benötigte Behandlung in ihrer Nähe die beste Klinik finden.“ Zur Einordnung sollen die Zahl der für die jeweilige Behandlung erbrachten Fälle und die Personalausstattung in einer Art Tacho-Anzeige abgebildet werden.
Das Portal zeigt die Krankenhäuser mit ihren Standorten auf einer Karte und soll schrittweise weitere Daten aufnehmen. Zum Start sind es laut Ministerium unter anderem die Bettenzahl, erbrachte Fallzahlen je Fachabteilung und je Behandlungsanlass, Pflegekräfte am Standort und ausgewählte Zertifikate. Folgen sollen in diesem Jahr etwa noch Daten zu Komplikationsraten. Einbezogen sind 1700 Kliniken.
Patienten sollten „wählerischer“ werden, sagte Lauterbach. Das Projekt ist umstritten. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) sagte, ein solches Verzeichnis müsse „handwerklich sauber umgesetzt werden. Dies ist hier leider nicht der Fall.“ Der Datensatz sei rudimentär. So erzeuge das nur mehr Bürokratie für die Kliniken. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft DKG nannte den Atlas „überflüssig“. Es gebe „keinen Bereich im Gesundheitswesen, der in der Qualität so transparent ist wie die Krankenhäuser“. Ein vergleichbares Portal gebe es längst. Lob kam vom AOK-Bundesverband. mm