Lauterbach: Bayern „heuchelt“

von Redaktion

Cannabis-Linie passe nicht zu Wiesn-Exzessen – CSU gibt Kontra

Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat der CSU-geführten Landesregierung „Heuchelei“ bei Rauschmitteln wie Cannabis und Alkohol vorgeworfen. Angesprochen auf zahlreiche Verbote für öffentliches Kiffen wie beim Oktoberfest, sagte der SPD-Politiker , damit werde Politik sehr unglaubwürdig. „Zum einen wird so getan, als wenn Bundesgesetze in Bayern nicht gelten würden. Und das ist – 75 Jahre Grundgesetz – nicht der Fall“, betonte Lauterbach. „Zum Zweiten: Stichwort Heuchelei. Wenn dann mit Maßkrügen dieser Größe gearbeitet wird, und die Leute sind so betrunken, dass sie den Weg zur Toilette nicht mehr selbstständig schaffen, dann liegen die Betrunkenen quasi im Dreck, wenn man so will, dann käme es aus meiner Sicht auf den einen oder anderen Joint nicht mehr an“, sagte Lauterbach unter dem Beifall seiner Zuhörer. In der Gesprächsrunde räumte Lauterbach aber auch ein, dass Cannabis-Konsum ein Risiko mit sich bringe. Er sei aber „definitiv nicht viel gefährlicher, als wenn ich jeden Tag Alkohol trinke“.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) bezeichnete Lauterbachs Vorwurf als „absurd“. Es sei richtig, dass Bayern den vom Bund für die Cannabis-Bußgelder vorgesehenen Rahmen ausschöpfe. „Wir senden damit das klare Signal, dass uns Jugendschutz vor Drogenkonsum geht. Völlig absurd ist es dagegen, dass die Bundesregierung die Cannabis-Risiken weiter verharmlost.“

CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek kündigte an: „Wir werden alle rechtlich möglichen Maßnahmen in die Wege leiten, damit der Cannabis-Konsum in Bayern so gering wie möglich bleibt.“

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