Europawahl: Schock für Grüne

von Redaktion

Union klare Siegerin, AfD legt deutlich zu, SPD unter 14 Prozent

Berlin/Brüssel – CDU und CSU haben die Europawahl in Deutschland mit großem Abstand gewonnen. Die AfD legt den Hochrechnungen zufolge stark zu und erreicht Platz zwei – erst dahinter folgt die SPD. Die Grünen liegen mit heftigen Verlusten auf dem vierten Platz. Die FDP verliert leicht, während die Linke stark absackt – und von der neuen Partei BSW von Sahra Wagenknecht überholt wird. Es ist ein Dämpfer für die Ampel, alle drei Regierungsparteien verlieren Wähler. Am massivsten sind die Einbußen bei den Grünen, die im Vergleich zu 2019 über acht Punkte verlieren.

Auch europaweit setzte sich die konservative Parteienfamilie durch. Die Europäischen Volksparteien (EVP) mit ihrer deutschen Spitzenkandidatin Ursula von der Leyen (CDU) bleiben stärkste Fraktion, mit rund 181 von 720 Sitzen liegen sie in der Nähe ihres Ergebnisses von 2019.

In Deutschland steigert sich die Union den Hochrechnungen zufolge auf 30,2 Prozent. Die AfD erreicht mit 15,9 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Europawahl, das allerdings niedriger ausfällt als zwischenzeitliche Umfragewerte. Die SPD sackt ab auf 13,9 Prozent – ihr schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl überhaupt. Die Grünen rutschen auf unter 12.

In Bayern ist die CSU mit 40 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Ihr Ergebnis von vor fünf Jahren (40,7 Prozent) haben die Christsozialen damit nicht ganz halten können, ihr Ergebnis von der Landtagswahl 2023 von 37,0 Prozent aber übertroffen. CSU-Spitzenkandidat Manfred Weber sprach von einer „tollen Leistung“. Auf den Plätzen folgen den Hochrechnungen zufolge die AfD mit 12 Prozent (2019: 8,5) im Freistaat vor den Grünen mit 11,9 Prozent (2019: 19,1).

CDU-Chef Friedrich Merz ermahnte die Bundesregierung, sie müsse schon in den nächsten Tagen ihren Kurs korrigieren. Der Wahlabend sei für die Ampel vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr „die wirklich letzte Warnung“. Deren Politik schade dem Land. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann forderte Bundeskanzler Olaf Scholz auf, im Bundestag die Vertrauensfrage zu stellen. CSU-Chef Markus Söder sagte: „Die Ampel ist de facto von den Bürgerinnen und Bürgern abgewählt worden.“

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang reagierte enttäuscht auf die Verluste ihrer Partei. „Das ist nicht der Anspruch, mit dem wir in diese Wahl gegangen sind, und wir werden das gemeinsam aufarbeiten“, sagte die Co-Parteichefin. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sprach von einem „ganz bitteren Wahlergebnis“ für seine Partei. „Für uns ist das heute eine harte Niederlage.“

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