Stuttgart – Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Kurs seiner Partei nach dem dramatisch schlechten Abschneiden der Grünen bei der Europawahl deutlich kritisiert. Er sprach in Stuttgart von einer „saftigen Niederlage“, die schmerze. Man habe sich im Land nicht vom Bundestrend abkoppeln können, sagte er. „Der negative Sog hat sich in den letzten Monaten verstärkt und reißt uns mit.“
Die CDU hatte die Europawahl in Baden-Württemberg am Sonntag klar gewonnen, die Grünen waren deutlich abgestürzt: Die Christdemokraten kamen laut dem vorläufigen Endergebnis auf 32,0 Prozent der Stimmen. Die Grünen erzielten nach Angaben des Statistischen Landesamtes nur noch 13,8 Prozent und rutschten auf Platz drei. Die AfD wurde mit 14,7 Prozent zweitstärkste Kraft im Land.
Kretschmann führte das schlechte Abschneiden auf die Arbeit der Ampel sowie auf eine radikal veränderte Themenlage zurück – und auf eine zunehmende Skepsis, ob die Grünen noch die richtigen Antworten auf die Fragen der Zeit hätten, etwa beim Thema Migration. Die Grünen müssten sich nun entscheiden, ob sie eine Bündnispartei oder eine Milieupartei sein wollten. Er empfehle den Kurs der Bündnispartei, so Kretschmann.