Nach TV-Duell: Zweifel an Biden

von Redaktion

US-Präsident wirkte kraftlos und fahrig – Debatte um Kandidatur

Washington – Nach dem TV-Duell zwischen Joe Biden und seinem Herausforderer Donald Trump entbrennt unerwartet eine Debatte darüber, ob Biden noch der richtige Kandidat der Demokraten ist. Auf den 81-Jährigen komme nun ein „Crescendo von Aufrufen zu, zur Seite zu treten“, zitierte die „New York Times“ einen lang gedienten Strategen der Demokraten. Offiziell will die Partei ihren Kandidaten auf einem Parteitag im August küren. Bislang galt die Aufstellung Bidens als Formsache. Alle Vorwahlen hatte er klar gewonnen.

Beide Kandidaten verzichteten auf einen Händedruck zur Begrüßung und überschütteten sich dann mit persönlichen Attacken. Bidens Stimme war dabei heiser und oft schwer verständlich, er verhaspelte sich wiederholt in seinen Formulierungen, geriet ins Stocken. Das Urteil des TV-Publikums war nach dem Auftritt eindeutig. In einer Blitzumfrage des Senders CNN sagten 67 Prozent, Trump sei der Gewinner des Duells. Auch liberale US-Medien gingen hart mit Biden ins Gericht.

Biden selbst verteidigte seine Kandidatur. „Ich würde nicht wieder antreten, wenn ich nicht mit meinem ganzen Herzen und meiner Seele glauben würde, dass ich diesen Job machen kann“, sagte er am Freitag in North Carolina.

Auch aus Berlin kamen Rufe nach einem Umdenken. Die Demokraten müssten „sofort reagieren und einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken“, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen riet den Demokraten ebenfalls, umzusatteln. Ein Sprecher von Olaf Scholz betonte indes, der Kanzler habe ein „ausgezeichnetes persönliches Verhältnis“ zu Biden.

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