München/Berlin – In Deutschland wächst die Sorge vor der zunehmenden Messergewalt. Mehrere Berliner Medien berichteten von einem deutlichen Anstieg der Stichverletzungen in der Hauptstadt. „Wir haben normalerweise etwa 50 bis 55 Messerstichverletzungen pro Jahr, aber die haben wir im ersten Halbjahr dieses Jahr schon“, sagte Ulrich Stöckle, Direktor an der Charité, gegenüber rbb24. „Wir sehen im Anstieg dieser Verletzungen einfach auch eine offensichtlich deutlich niedrigere Schwelle für diese Körperverletzungen in der Gesellschaft.“ Die Schussverletzungen würden noch dazukommen.
„Nach unseren Zahlen ist die Gewalt in Berlin jung, männlich und hat einen nicht-deutschen Hintergrund“, sagte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik gegenüber ntv. Das gelte auch für Messergewalt. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik war die Zahl der Messerangriffe bereits 2023 bundesweit um etwa 800 auf 8951 gestiegen. „Diese Zahlen geben Anlass zu großer Sorge und machen ein schnelles Handeln unabdingbar“, sagte gestern der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke. „Verbotene und gefährliche Messer müssen schnell aus privaten Händen entfernt werden.“ Bereits im Jahr 2009 habe die Politik über eine sogenannte „Abwrackprämie“ für (Schuss-)Waffen diskutiert. Diese Idee müsse nun umgesetzt werden.
In München-Pasing stellten gestern Ermittler aufwendig den muslimfeindlichen Messerangriff mit zwei Verletzten von vor zwei Wochen nach. Das soll in einem späteren Gerichtsverfahren helfen. Der deutsche Täter befindet sich in der Psychiatrie.