Berlin – Wegen des schon jetzt spürbaren Fachkräftemangels will die Bundesregierung ältere Beschäftigte dazu bringen, länger zu arbeiten. Dafür hat das Bundeskabinett am Mittwoch Pläne für eine neue Renten-Prämie auf den Weg gebracht. Schon jetzt erhöhen Arbeitnehmer ihre späteren Rente, wenn sie über das reguläre Eintrittsalter hinaus arbeiten. Künftig soll es aber zusätzlich die Möglichkeit geben, sich die Anwartschaften auch auf einen Schlag auszahlen zu lassen – in Form einer Rentenaufschubprämie.
Die Prämie soll abgabenfrei sein und sich aus der Höhe der entgangenen Rente und den Krankenversicherungsbeiträgen ergeben, die die Rentenkasse für die Zeit der Weiterbeschäftigung spart. Nach Berechnung des Sozialverbands VdK könnte damit jemand, der bis zum Erreichen des Regelalters einen Rentenanspruch von 1600 Euro brutto erreicht hat und dann ein Jahr zum Durchschnittsverdienst weiterarbeitet, eine steuerfreie Auszahlung von rund 22 000 Euro bekommen. Das Bundesfinanzministerium stellte klar, dass die Prämie sozialabgabenfrei sein werde, ob auch steuerfrei, werde derzeit noch geprüft.
Als Alternative zu einer Einmalzahlung bleibt die Möglichkeit bestehen, durch längeres Arbeiten die monatliche Rente zu erhöhen. Bei einem um ein Jahr verschobenen Rentenbeginn erhöht sich die Altersrente um sechs Prozent.
Eine weitere Neuregelung sieht vor, dass Arbeitgeber die Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung, die sie für Beschäftigte im Rentenalter zahlen, diesen direkt auszahlen können. Das soll nicht nur deren Einkommen erhöhen, sondern auch den Anreiz, länger im Job zu bleiben.