München – Nach den chaotischen Zuständen am Flughafen München mit Warteschlangen zum Ende der Wiesn steht Flughafen-Chef Jost Lammers unter Druck. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich mit einer Erklärung Lammers´ im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats unzufrieden. „Ich definiere Qualität anders als Sie“, sagte Reiter und kündigte an, die Situation im Aufsichtsrat zur Sprache zu bringen. Dort werde er „deutliche und klare Fragen“ stellen. Lammers´ Rechtfertigung sei „glatt und geschliffen“, aber wenig substanziell.
Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) forderte Lammers auf, sich „auf das Kerngeschäft Fliegen“ zu konzentrieren. Das sei wichtiger als „Immobilien-Monopoly“, sagte er in Anspielung auf das Engagement des Flughafens bei dem Innovationszentrum Lab Campus. Verärgert zeigten sich die Stadträte auch über Streitereien zwischen Lufthansa und Flughafen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte in einer Mitarbeiter-Versammlung den Flughafen als „schlechtesten in Europa“ bezeichnet. Das wurde später nur halbherzig dementiert. Angesprochen wurden im Ausschuss auch weitere Probleme, etwa bei der Gepäck- und Flugzeugabfertigung.
Lammers hatte in der Sitzung die Warteschlangen unter anderem mit dem Umbau der Sicherheitsschleusen im Terminal 2 begründet. Dort soll bis zum Frühjahr 2025 die Zahl moderner CT-Scanner von acht auf 15 erhöht werden.
Eine Bemerkung Lammers, der Flughafen verfüge über keinen Zugang zu Buchungssystemen der Airlines und wisse nicht über die Zahl der Passagiere Bescheid, löste unter den Stadträten Verwunderung aus.
DW
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