Krise der Automobilindustrie: An allen Standorten gibt es Proteste. Laut Betriebsrat ist keines der VW-Werke sicher, zehntausende von Stellen in Deutschland sollen gestrichen werden. © Jens Schlueter/AFP
Wolfsburg/München – Volkswagen will in Deutschland offenbar drei Werke schließen und bringt damit seine Mitarbeiter gegen sich auf. „Mit diesen Vorhaben stehen bei Volkswagen in Deutschland zehntausende Arbeitsplätze auf dem Spiel“, sagte Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo. Von den Beschäftigten wurde das bei der Versammlung im Stammwerk mit lautstarkem Protest quittiert. Laut Betriebsrat nahmen allein in Wolfsburg 25 000 Mitarbeiter teil. Zeitgleich fanden auch an allen anderen neun Produktionsstandorten in Niedersachsen, Hessen und Sachsen Versammlungen statt. „Alle deutschen VW-Werke sind von diesen Plänen betroffen. Keines ist sicher!“, sagte Cavallo.
Europas größter Autobauer wollte die Maßnahmen nicht bestätigen. Man halte sich an den Grundsatz, darüber zunächst intern mit der Arbeitnehmerseite zu sprechen. Zugleich bekräftigte der Konzern aber die jüngst verschärften Sparpläne für die schwächelnde Kernmarke VW. „Die Lage ist ernst“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian.
Betriebsrat und Gewerkschaft kündigten Widerstand gegen die Pläne an. „Ich kann nur alle Vorstände und alle an der Unternehmensspitze warnen: Legt euch nicht mit uns, mit der VW-Belegschaft an“, sagte Cavallo unter dem Beifall der Mitarbeiter. Statt „Kahlschlagfantasien“ erwarte man von VW tragfähige Zukunftskonzepte, erklärte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. Gestern Nacht begannen – unabhängig vom VW-Kahlschlag –flächendeckende Warnstreiks in der Branche. Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld.
Sparen muss auch der Münchner Autobauer BMW. Doch hier geht es ohne Werksschließungen und Stellenabbau. Die bis 2030 laufende Beschäftigungsgarantie wird nicht angetastet. Allerdings werden in den nächsten beiden Jahren Weihnachtsgeld und Gewinnbeteiligung gekürzt und das Jubiläumsgeld ab 2027 ganz gestrichen. » KOMMENTAR/WIRTSCHAFT