„Ziel längst gerissen“

von Redaktion

Klimaforscher für Abkehr von 1,5 Grad

Kiel – Der Klimaforscher Mojib Latif fordert eine Abkehr vom Ziel der Begrenzung der Klimaerwärmung auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. „Ich finde es geradezu lächerlich, dass sich die Weltpolitik immer noch an dem 1,5-Grad-Ziel festhält“, sagte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. „Das ist de facto doch längst gerissen.“ Es habe bereits „viele Monate, auch einen Zwölf-Monats-Zeitraum“ gegeben, in denen die 1,5-Grad-Grenze überschritten worden sei. „Es hat daher etwas von Realitätsverweigerung, wenn man immer noch diesen Zielwert beschwört.“

„Wir werden auch die Zwei-Grad-Marke reißen“, sagte Latif zudem voraus. Die Erderwärmung könne nur in einigermaßen hinnehmbaren Grenzen gehalten werden, wenn schleunigst drastische Maßnahmen ergriffen würden. Die Erklärungen der jüngsten Weltklimakonferenzen hätten aber den Willen dazu nicht vermittelt, kritisierte der in Kiel lehrende Wissenschaftler. Nach 28 vorangegangenen Weltklimakonferenzen sei „immer noch kein wirklicher Durchbruch erzielt worden“. Latif bezeichnete die Klimakonferenzen als „nicht zielführend“.

Die diesjährige UN-Klimakonferenz COP29 beginnt am 11. November in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku. Die dort erwartete Vorlage nationaler Klimaschutzpläne nannte Latif ein „Kurieren an den Symptomen“.

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