München – Die Händler am Münchner Viktualienmarkt schlagen Alarm: Seit mehr als 200 Jahren findet man an den Ständen frisches Obst und Gemüse, bestes Fleisch und raffinierte Kochzutaten. „Aber jetzt geht es um die Zukunft des Markts“, sagt Marco Stohr, Sprecher der Interessengemeinschaft Viktualienmarkt (IGV). Das Areal müsse unbedingt attraktiv gehalten werden, sonst drohe Ähnliches wie in der Fußgängerzone. Nämlich Besucherschwund und Leerstände.
Nun haben Stohr und seine Händler-Kollegen einen Brandbrief an den Stadtrat geschickt. Darin fordern sie mehr Mitspracherecht, kritisieren eine immer strengere Satzung. Die neueste Regel der Markthallen, die den Rahmen setzen: Ab 1. Januar 2025 dürfen keine Einwegbecher mehr auf dem Markt ausgegeben werden – in den Geschäften darum herum aber schon. Zündstoff für Unmut. Auch die Vergaben von Imbiss- und Ausschank-Lizenzen empfinden die Händler als konzeptlos und zu restriktiv.
Eine andere große Sorge für die Händler ist die nötige Sanierung der Marktstände. Sie ist seit Jahren von der Stadt beschlossen. Doch bisher gibt es noch keine Pläne, weder für Umbauten noch für die Finanzierung. Die Händler bräuchten dringend mehr Lagerplatz, sagt Stohr. Keller, Dächer und Stromleitungen sähen teils aus wie aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, manche Stände hätten nicht einmal fließend Wasser. Zustände, deren Beseitigung der Stadtrat früher als wichtig erachtet hat.
Inwieweit der Brandbrief der Händler dazu führt, dass diese künftig mehr Einfluss nehmen können, bleibt abzuwarten. Für 2025 ist erst mal kein Geld im städtischen Haushalt für die Sanierung des Viktualienmarkts eingeplant. » MÜNCHEN