Wasserburg/Mühldorf – Drei Tage lang war ein Patient der psychiatrischen Klinik des kbo-Inn-Salzach-Klinikums (ISK) in Wasserburg abgängig. Laut Medienberichten sollte sich Christian W., der an Schizophrenie leiden soll, vor Gericht verantworten, weil er Polizisten und Rettungssanitäter angegriffen habe. Er nutzte stattdessen die Fahrt zum Amtsgericht in Mühldorf als Gelegenheit zur Flucht.
Die Tat, für die Christian W. angeklagt war, hatte sich laut Medien bereits im Juni 2023 ereignet. Am Mittwoch, 6. November, sollte der Prozess beginnen. Alle Beteiligten waren da – außer dem Angeklagten. Der Grund: Man hatte W. mit einem Taxi vom ISK zur Gerichtsverhandlung bringen lassen – ohne Begleiter, trotz Ausgangsverbots. Am Gericht habe der Mann die Gelegenheit zur Flucht genutzt. Drei Tage später wurde Christian W. in Mühldorf festgenommen. Er galt zwar nicht als gefährlich für sich selbst oder andere, dennoch löste seine Flucht Besorgnis aus.
Martin Knobel, ISK-Pressesprecher, bestätigt auf Anfrage, dass W. Patient sei. Er betont: „Er ist kein Patient der Klinik für forensische Psychiatrie und wurde demnach nicht im Rahmen einer freiheitsentziehenden Maßnahme untergebracht.“ Im aktuellen Fall sei der Patient in Abstimmung mit seinem gerichtlich bestellten Betreuer unbegleitet zum Amtsgericht geschickt worden. „Eine polizeiliche Begleitung wurde vom Gericht nicht verfügt, da keine Selbst- und Fremdgefährdung vorlag. Ungeachtet dessen wird die Klinik darauf hinwirken, dass künftig in ähnlichen Fällen Patienten nur noch begleitet zu Verhandlungen, etc. fahren. Dies wird schriftlich niedergelegt und überprüft werden, damit derartige Zwischenfälle nicht mehr vorkommen. Der Patient ist inzwischen wieder zurück im Klinikum, ohne dass irgendwelche Hinweise auf Straftaten vorliegen“, so der Pressesprecher.
ANJA LEITNER