Berlin – Der nächste Paukenschlag für den Industriestandort: Der Konzern Thyssenkrupp plant einen massiven Stellenabbau in seiner kriselnden Stahlsparte. 5000 Stellen sollen „durch Anpassungen in Produktion und Verwaltung bis 2030“ und weitere 6000 Arbeitsplätze durch Ausgliederung oder Verkauf von Geschäftstätigkeiten wegfallen, wie Thyssenkrupp Steel am Montag mitteilte. Die Personalkosten sollen so in den kommenden Jahren um zehn Prozent „auf ein wettbewerbsfähiges Kostenniveau“ gesenkt werden. So sollen etwa die Hüttenwerke Krupp Mannesmann verkauft werden. Sollte sich kein Käufer finden, müsse man eine Schließung erwägen.
Das Unternehmen reagiere auf „sich weiter verfestigende fundamentale“ Veränderungen auf dem Stahlmarkt in Europa. Überkapazitäten und steigende Billigimporte, insbesondere aus Asien, belasteten die Wettbewerbsfähigkeit. Die Stahlsparte mit rund 27 000 Beschäftigen kriselt seit Jahren. Grund sind auch die schwache Konjunktur und die teure Umstellung auf grünen Stahl.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich mit Blick auf den geplanten Stellenabbau für Entlastungen der Stahlbranche ausgesprochen. Zum Schutz der Stahlindustrie habe er sich deshalb gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedstaaten erfolgreich für eine Verlängerung der aktuell geltenden EU-Schutzmaßnahmen gegen Stahlimporte bis zum 30. Juni 2026 eingesetzt. Zudem strebe er eine Nachfolgeregelung an.
Thyssenkrupp ist nicht der einzige Konzern mit Kürzungsplänen. Bosch will 5500 Stellen abbauen, Ford 2900 und der Autozulieferer Schaeffler 2800. Bei VW sind laut Betriebsrat zehntausende Jobs in Gefahr.