Rücktritte stürzen FDP in Krise

von Redaktion

„Die Basis kocht und brodelt“ – Wird Buschmann neuer General?

Berlin – Knapp drei Monate vor der Bundestagswahl hat sich die FDP mit ihrem martialisch formulierten Plan zum Ampel-Ausstieg in eine tiefe Krise manövriert. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Carsten Reymann traten einen Tag nach dem Bekanntwerden des Konzepts zurück. Beide sind enge Vertraute von Parteichef Christian Lindner. Wer ihnen nachfolgen wird, stand zunächst nicht fest. Als Generalsekretär bietet sich vor allem der zurückgetretene Justizminister Marco Buschmann an. Aus der Bundestagsfraktion kämen aber auch Johannes Vogel und Konstantin Kuhle infrage, ebenfalls zwei enge Vertraute des Parteivorsitzenden.

Wie berichtet wurde in dem Papier der Ausstieg aus der Ampel als „D-Day“ bezeichnet, anschließend stehe eine „offene Feldschlacht“ an. „Von den gewählten Begrifflichkeiten distanzieren wir uns – sie passen nicht zu uns als liberaler Partei“, erklärte nicht nur der bayerische Landesvorstand. Djir-Sarai hatte noch am 18. November damalige Berichte über die „D-Day“-Formulierung in den Medien als „Frechheit“ zurückgewiesen: „Das stimmt nicht. Dieser Begriff ist nicht benutzt worden.“ Am Freitag erklärte er, er habe diese Falschaussage unwissentlich getätigt, und entschuldigte sich.

In der Parteispitze wird Lindner selbst noch nicht infrage gestellt. Bayerns ehemaliger Landeschef Albert Duin sagte gegenüber unserer Zeitung jedoch, der Rücktritt des Generalsekretärs reiche auf keinen Fall. „Die Basis kocht und brodelt. Und das wird man feststellen auf der Landesvertreterversammlung.“ Es brauche weitere Veränderungen in der Führungsriege. Auf Nachfrage stellte Duin klar: „Das muss nicht unbedingt Lindner sein.“
MIK
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