München/Berlin – In der FDP gehen nach der D-Day-Affäre die Debatten weiter. In der gestrigen Sitzung von Präsidium und Vorstand der Partei regte sich nach Informationen unserer Zeitung Unmut über das Bekanntwerden einer heiklen Personalie: So soll FDP-Chef Christian Lindner das Generalsekretärs-Amt erst der Europaabgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann angeboten haben. Erst nachdem sie „freundschaftlich“ abgelehnt habe, sei Ex-Justizminister Marco Buschmann Nachfolger des zurückgetretenen Bijan Djir-Sarai geworden.
Entsprechende Berichte, die Buschmann als zweite Wahl erscheinen lassen, wurden von Lindner dementiert. Doch gilt es in der Partei als offenes Geheimnis, dass viele sich nach der Aufregung um ein durchgestochenes geheimes Strategiepapier eine stärkere Rolle Strack-Zimmermanns wünschen, die als unbelastet und geradeheraus gilt, aber auch als durchaus ehrgeizig. Sogar von einer „Doppelspitze“ aus Strack-Zimmermann und Lindner wird in der FDP geraunt. Strack-Zimmermann, heißt es, sei dafür offen, während Lindner offenbar eine weniger zentrale Rolle für die 66-jährige Düsseldorferin favorisiert. Einigkeit herrscht laut Parteikreisen allerdings darüber, dass die Europaabgeordnete im bevorstehenden Bundestagswahlkampf, in dem das Überleben der Partei auf dem Spiel steht, eine prominente Rolle spielen soll.
In der Partei war aufmerksam registriert worden, dass Strack-Zimmermann nach Bekanntwerden des D-Day-Papiers als erste FDP-Spitzenpolitikerin in deutlichen Formulierungen „Aufklärung“ gefordert, sich danach aber zu Parteichef Lindner bekannt hatte. Sie werde ihm „gerne zur Seite stehen“.
GEO