München – Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hält einen Weiterbetrieb der sogenannten Ankerzentren für Geflüchtete im Freistaat für weiterhin notwendig. Die Zahl der Geflüchteten sei zwar 2024 im Vergleich zu den beiden Vorjahren gesunken, sagte der Minister: „Letztlich sind sie aber immer noch zu hoch.“ In einem Brief an Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) schreibt Herrmann, die Anker-Einrichtung in Bamberg könne deshalb nicht geschlossen werden – ebenso wenig wie die anderen sechs Anker-Zentren in anderen Regionen Bayerns.
Inzwischen sind die Zentren nicht mehr ganz so stark ausgelastet. Zum Jahreswechsel hieß es, in den sieben Ankerzentren in Bayern seien von 12900 Plätzen rund 10250 belegt gewesen – 1250 weniger als ein Jahr zuvor.
Das erklärt sich auch durch die deutlich gesunkene Zahl an Asylbewerbern. 2024 seien bundesweit 229751 Erstanträge eingegangen, der Großteil von Menschen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg mit. Damit stellten fast 100000 Menschen weniger einen Asylantrag als 2023 – ein Rückgang um 30,2 Prozent. Innerhalb der Europäischen Union bleibt Deutschland mit Abstand das begehrteste Ziel von Asylbewerbern.
In der Landtags-CSU wird an einem noch härteren Unterbringungs-Modell gearbeitet. Man müsse sich Dänemark zum Vorbild nehmen, steht in einem Entwurf für die Banz-Klausur nächste Woche. Wer ausreisepflichtig ist, müsse in einer „zugewiesenen Einrichtung“ übernachten. Dänemark betreibt solche Zentren fernab der Städte, gibt dann nur noch Sachleistungen: Bett, drei Mahlzeiten, ärztliche Grundversorgung.
MIK/CD/KNA