Tel Aviv/Gaza – Nach mehr als 15 Monaten in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen sind drei israelische Geiseln wieder in Israel. Die drei Frauen seien wieder mit ihren Müttern vereint, erklärte die Armee des Landes gestern Abend. Sie sind die ersten von 33 Geiseln, die in den nächsten sechs Wochen im Zuge des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas freikommen sollen. Die nächste Übergabe soll nach Angaben der Hamas am Samstag stattfinden.
Bei ihrer Ankunft in Israel seien die drei jungen Frauen, deren Namen von der Hamas erst mit mehrstündiger Verspätung übermittelt worden waren, von Spezialkräften begleitet worden, hieß es in der Armee-Erklärung weiter. Sie begaben sich umgehend auf den Weg zu einem Erstaufnahmezentrum im Süden Israels, wo sie einer medizinischen Untersuchung unterzogen wurden. Am Abend veröffentlichte die Armee auch ein Video, das den Empfang der drei Geiseln durch Soldatinnen dokumentierte.
In der ersten, 42 Tage dauernden Phase des Abkommens sollen nun weitere 30 Geiseln freikommen. Die mit Hilfe der Vermittler Katar, Ägypten und USA über Monate ausgehandelte Vereinbarung sieht zudem vor, dass im Austausch gegen die Geiseln in Israel inhaftierte Palästinenser aus dem Gefängnis entlassen werden sollen. Israel hatte am Freitag die Zahl von 737 Häftlingen genannt, nach ägyptischen Angaben sind es 1890.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) forderte umgehend weitere Freilassungen. „Heute ist ein Tag der Freude“, schrieb er auf der Plattform X. Diesem ersten Schritt müssten nun weitere folgen. „Alle Geiseln müssen freikommen, und es muss rasch mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen.“
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