Pflege droht Kosten-Kollaps

von Redaktion

Finanzlage „ernst wie nie“ – DRK warnt vor Unterversorgung

Berlin – Die Pflegeversicherung ist 2024 in die roten Zahlen gesackt und warnt trotz gerade erhöhter Beiträge vor größeren Finanznöten. „Die Lage ist so ernst wie noch nie“, sagte Doris Pfeiffer, Chefin des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen, der auch die Pflegekassen vertritt. Mit der Beitragsanhebung zu Jahresbeginn sei das Finanzierungsproblem nicht gelöst, sondern lediglich aufgeschoben worden. Diese werde bestenfalls ausreichen, um die Ausgabensteigerungen in diesem Jahr auszugleichen. „Aber für 2026 reicht das dann keinesfalls mehr.“

Pfeiffer sagte, die Situation spitze sich bereits zu. „Wenn nach der Wahl die neue Bundesregierung nicht sehr rasch handelt und Maßnahmen zur finanziellen Stabilität ergreift, steht die Pflegeversicherung im nächsten Jahr vor einer existenziellen Krise.“

Ein Grund für den Anstieg der Kosten sei, dass die Zahl der Leistungsbeziehenden „sehr dynamisch“ steige. Zum Jahresbeginn wurden außerdem alle Zahlungen für Pflegebedürftige zu Hause und im Heim um 4,5 Prozent angehoben, wie es noch eine Reform der Ampel-Koalition von 2023 festlegte.

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, fürchtet zudem, dass künftig mehr Pflegebedürftige wegen hoher Kosten für ambulante Dienste und Pflegeheime auf professionelle Pflege verzichten müssen. Pflegebedürftige und Angehörige verzichteten mitunter komplett auf die professionelle Pflege oder reduzierten ihre Leistungen massiv, was letztlich zur Unterversorgung führe. Die Pflege bleibe häufig komplett an den Familien, Freunden und Nachbarn hängen, obwohl das gar nicht die Wunschoption sei.

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