Hamm – Jede zehnte Person in Deutschland hat ein Suchtproblem, das teilte die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen am Mittwoch mit. „Noch weitaus mehr Menschen konsumieren Alkohol, Tabak und andere Suchtmittel in gesundheitsschädigender Weise, auch wenn keine Abhängigkeit vorliegt.“ Zuletzt habe die Zahl der Drogentoten auf einem Höchststand gelegen. Deswegen fordern die Fachleute von der Bundesregierung mehr Prävention und mehr zeitgemäße Hilfsangebote. So müsse die nationale Sucht- und Drogenstrategie aus dem Jahr 2012 aktualisiert werden.
Mittelkürzungen und -streichungen bedrohen die Existenz von Suchthilfe-Einrichtungen, mahnt Geschäftsführerin Christina Rummel. Drei Viertel der 1300 kommunalen Suchtberatungsstellen verfügen nicht über genügend Mittel. Bislang ist Suchtberatung keine gesetzlich verankerte Leistung.
Allein die Abhängigkeit von Alkohol und Tabak belastet die Volkswirtschaft mit jährlich rund 150 Milliarden Euro. Sorge bereitet den Beratern auch eine „Kokainschwemme“. Die Folgen des sich verbreitenden Crack-Konsums seien bereits dramatisch; synthetische Opioide wie Fentanyl drohen zu Problemen zu werden. Hinzu kommen Medikamentenabhängigkeit sowie Verhaltenssüchte wie Glücksspiel oder ein problematischer Umgang mit digitalen Medien.