München – Die Krankenkassenbeiträge sind im Januar noch deutlich höher gestiegen, als der vom Bundesgesundheitsministerium zuvor festgelegte durchschnittliche Zusatzbeitrag. Schon der offiziell festgelegte Orientierungswert von 2,5 Prozent wäre eine starke Erhöhung gewesen – real erhoben die Kassen im Durchschnitt allerdings 2,9 Prozent, was Berechnungen der BKK Bayern zufolge einem Beitragssatzsprung um 1,2 Punkte gleichkommt. Bei 3000 Euro Bruttoeinkommen bedeute das eine monatliche Mehrbelastung von jeweils 18 Euro für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Bei einem Einkommen von 4000 Euro kamen 24 Euro im Monat obendrauf, im Maximalfall waren es demnach rund 33 Euro.
Der Zusatzbeitrag kommt auf den allgemeinen Satz von derzeit 14,6 Prozent des Bruttolohns obendrauf. Seine konkrete Höhe bestimmen die einzelnen Kassen jeweils selbst.
Der BKK zufolge liegen die Gründe für den Anstieg der Beitragssätze an einem enormen Wachstum der Leistungsausgaben bei gleichzeitig aufgebrauchten Kassen-Rücklagen. Dazu komme ein fortwährender Trend zu immer neuen, teuren Gesetzen, die weder eine Leistungs- noch eine Qualitätsverbesserung bringen würden. Zudem streiten Staat und Kassen seit Jahren über den aus Kassensicht zu niedrigen Steuerzuschuss. „Die Gesetzliche Krankenversicherung könnte schon heute um 16 bis 21 Milliarden Euro entlastet werden“, sagt BKK-Bayern-Chef Ralf Langejürgen unserer Zeitung. „Das entspricht bis zu 1,1 Beitragspunkten.“
Geht es so weiter, könnten die Beiträge noch deutlich höher steigen. Laut Iges-Institut würde der Gesamtbeitrag von derzeit durchschnittlich 17,5 Prozent bis 2035 in einem mittleren Szenario auf 20 Prozent steigen. Tritt ein ungünstigeres Szenario ein, wären es demnach sogar 22,6 Prozent.
HOR