Kaufkraft kräftig gewachsen

von Redaktion

Reallöhne 3,1 Prozent gestiegen – aber unter Niveau von 2019

München – Die Reallöhne in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit mindestens 2008 nicht mehr. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, kletterten die Reallöhne im Vergleich zu 2023 um durchschnittlich 3,1 Prozent. Das war der stärkste Anstieg „seit Beginn der Zeitreihe“ vor 16 Jahren. Die Nominallöhne legten um 5,4 Prozent zu, während die Verbraucherpreise im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent stiegen.

In den Vorjahren hatte die hohe Inflation die steigenden Nominallöhne noch aufgezehrt. 2022 hatte es weniger Reallohn gegeben, 2023 war der Anstieg mit 0,1 Prozent sehr gering. Das deutlichere Wachstum 2024 ist laut den Statistikern neben der abgeschwächten Teuerung auch auf Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien, tarifliche Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen zurückzuführen.

Nach Berechnungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung liegen die Reallöhne trotz des Anstiegs aber weiter unter dem Niveau von 2019 und können die Verluste zwischen 2020 und 2023 nicht kompensieren. „In den Krisenjahren sind – so paradox das klingt – in vielen Branchen die Gewinnmargen der Unternehmen gestiegen. Das hat die Inflation in den Jahren 2022 und 2023 zusätzlich angeheizt“, erklärte WSI-Experte Malte Lübker. Nun gebe es eine Aufholbewegung.

Besonders stark profitierten im vergangenen Jahr Beschäftigte im Bereich Information und Kommunikation (plus 6,9 Prozent) von Nominallohnsteigerungen, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen und den Versicherungsdienstleistungen kletterten die Gehälter überdurchschnittlich.
AFP

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