London/München – Nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus sammelt sich fast ganz Europa politisch hinter dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. 15 Staats- und Regierungschefs trafen sich am Sonntagabend zu einem Gipfel mit Selenskyj in London, der Ukrainer wurde zudem von König Charles warmherzig empfangen. Gastgeber Keir Starmer kündigte an, fast zwei Milliarden Euro für die ukrainische Abwehr bereitzustellen, darunter 5000 Raketen. Er verlangte, „alle“ müssten ihre Anstrengungen „verstärken“.
Großbritannien und Frankreich wollen nun gemeinsam einen Plan für eine Waffenruhe in der Ukraine ausarbeiten und nötigenfalls Truppen entsenden. Der Plan solle auch mit den Vereinigten Staaten besprochen werden, sagte Starmer, der seit Samstag in engem Austausch mit Selenskyj, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump steht. Er wolle konkrete europäische Sicherheitsgarantien für die Ukraine auf den Weg bringen. „Das ist wahrscheinlich erst einmal eine Koalition der Willigen“, sagte Starmer. Welche Rolle Deutschland spielen kann, blieb zunächst offen. Eine Zusage für eine militärische Absicherung durch die USA ließ sich Trump bisher nicht entlocken.
Macron hat nun offiziell einen „strategischen Dialog“ mit den europäischen Partnern vorgeschlagen, die nicht über Atomwaffen verfügen. „Wir haben einen Schutzschild, sie nicht“, sagte Macron der Zeitung „Le Parisien“. „Sie können nicht länger von der nuklearen Abschreckung der USA abhängen.“ Der voraussichtliche künftige Kanzler Friedrich Merz (CDU) ist offen für Verhandlungen über eine nukleare Abschreckung mit Frankreich und Großbritannien. »KOMMENTARE/SEITEN 2/3/4