München – Bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke in München drohen weitere Kostensteigerungen in Milliardenhöhe. Gründe sind die fortschreitende Teuerung, aber wohl auch Auswirkungen von Materialknappheit, Arbeitskräftemangel und Energiekosten-Erhöhung. Bisher liegen die offiziellen Kosten bei 7,069 Milliarden Euro, das ist der Preisstand von 2021. Schon 2022 war inoffiziell von über acht Milliarden Euro die Rede. Jetzt könnten die Kosten nach neuen Schätzungen der Deutschen Bahn auf neun oder sogar zehn Milliarden davoneilen. „Beim Projekt 2. Stammstrecke zeichnet sich eine deutliche Kostensteigerung (im Milliardenbereich) aufgrund höherer Inflation ab“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“ aus einem internen Bahnpapier.
Am 8. April tagt im Bayerischen Landtag ein Ausschuss, der den Bau des sieben Kilometer langen Tunnels kontrollieren soll. Einziger Tagesordnungspunkt: Bericht „zum aktuellen Stand des Projekts“. „Ich gehe davon aus, dass die Bahn dann die Kostensteigerung auf Grundlage der Teuerung benennt“, sagte Ausschussvorsitzender Jürgen Baumgärtner (CSU) unserer Zeitung. Auffangen müssten die Steigerungen vor allem Bund und Freistaat, die sich die Kosten laut Bau- und Finanzierungsvertrag ungefähr im Verhältnis 60 zu 40 teilen. Bahn und Stadt München zahlen nur kleinere Anteile in je dreistelliger Millionenhöhe. Eventuell werde das zusätzliche Geld aus dem Sondervermögen für Infrastruktur aufgebracht, sagte Grünen-Landtagsabgeordneter Markus Büchler. „Ob das Geld aus dem normalen Haushalt kommt oder aus dem Sondermögen, kann einem als bayerischen Landespolitiker ja fast wurscht sein.“ Nach letzten Angaben soll die 2. Röhre Ende 2036 fertiggestellt sein.
DW