München – Angesichts der Debatte um eine Termingarantie haben sich Ärzteverbände für eine Strafgebühr für Patienten ausgesprochen, die vereinbarte Arzttermine nicht wahrnehmen. Sie begründeten dies mit der hohen Zahl versäumter Termine, die dann anderen Patienten fehlen.
Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, sagte „Bild“ , mittlerweile würden zehn bis 20 Prozent der gebuchten Arzttermine nicht mehr wahrgenommen. Er forderte eine Ausfallgebühr für Patienten „in Höhe von zehn bis 20 Euro, die heutzutage in fast allen Lebensbereichen üblich ist“. Diese sogenannte „No-Show-Gebühr“ sollte „von den Krankenkassen zu zahlen sein“. Eine noch höhere Gebühr brachte der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte ins Gespräch. Er halte ein „Ausfallhonorar von bis zu 100 Euro, je nach Länge des vorgesehenen Termins“, für erforderlich, sagte Vorstandsmitglied Jakob Maske.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisierte die Forderungen. „Es ist unvorstellbar, dass gerade ärmere Eltern 100 Euro bezahlen, wenn sie einen Arzttermin mit ihrem Kind nicht wahrnehmen können.“ Vielmehr brauche es eine Termingarantie, wie sie Union und SPD in den laufenden Koalitionsverhandlungen vereinbart haben.
Verständnis für den Ärzte-Ärger kommt aus der CSU. „So lange die Ressource Arztbehandlung knapp ist, muss deutlich werden, dass ein Termin eine Wertigkeit besitzt“, sagt Klaus Holetschek, Chef der Landtagsfraktion unserer Zeitung. Deshalb könne man über solche Maßnahmen nachdenken, zumal sogar Restaurants teils Ausfall-Gebühren für Reservierungen verlangen würden.
HOR/DPA