Zollkrieg trifft Bayern hart

von Redaktion

Freistaat besonders abhängig von Exporten – Börsen brechen ein

Washington/Berlin/München – Das umfassende Zollpaket von US-Präsident Donald Trump hat den Konflikt mit ausländischen Handelspartnern dramatisch verschärft. Die neuen Importaufschläge betreffen 185 Handelspartner weltweit. Die EU und China drohten mit Gegenmaßnahmen, signalisierten aber auch Verhandlungsbereitschaft.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sprach von einem „schweren Schlag für die Weltwirtschaft“. Für Lieferungen aus der EU soll ab Mittwoch ein Zollsatz von 20 Prozent gelten, für Importe aus China ein Aufschlag von 34 Prozent. Schon ab Samstag gilt zudem ein Zoll-Mindestsatz von zehn Prozent. Dieser trifft etwa Großbritannien, Australien, die Türkei und auch die Ukraine. Russland fehlt auf Trumps Zollliste. US-Sanktionen würden ohnehin bereits „jeden bedeutenden Handel ausschließen“, hieß es aus dem Weißen Haus. Tatsächlich importieren die USA aber mehr Waren aus Russland als aus der Ukraine.

Trump sprach von einem „Befreiungstag“ für die US-Wirtschaft. Doch die US-Börsen reagierten mit massiven Einbrüchen: Der Leitindex Dow Jones Industrial büßte am Nachmittag bis zu 3,8 Prozent ein, der Technologieindex Nasdaq sogar über 5 Prozent – das ist ein Absturz von 17 Prozent seit seinem Höchststand im Februar.

Bayerns Wirtschaft ist exportorientiert und daher besonders schwer betroffen. Die CSU sorgt sich etwa um den Medizin- und Pharmastandort: Zwar würden Arzneimittel wohl ausgenommen, die Zölle für Medizintechnik und Diagnostik seien aber „einschneidend“, sagt Landtagsfraktionschef Klaus Holetschek unserer Zeitung. Das sei „vor allem für die Medizinstandorte Penzberg und Erlangen bitter“.» POLITIK/SEITE 3/WIRTSCHAFT