Linnemann wird nicht Minister

von Redaktion

Trotz Chancen auf Posten: Merz-Vertrauter bleibt CDU-General

Berlin/Paderborn – CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann bleibt überraschend im Amt und wechselt nicht als Minister in die mögliche neue Bundesregierung. Linnemann gilt als enger Vertrauter des wohl neuen Bundeskanzlers und CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Zuvor war spekuliert worden, Linnemann könne neuer Bundeswirtschaftsminister werden.

Linnemann erklärte gestern in einer Videobotschaft, dass er Generalsekretär der CDU bleiben wolle. „Es ist genau mein Ding“, sagte er. Er habe die Möglichkeit gehabt, einen Posten im Kabinett zu übernehmen. „Mein Bauchgefühl sagt mir an dieser Stelle: Als Generalsekretär kann ich besser den Politikwechsel forcieren.“ Aus Unionskreisen hieß es, dass Merz die Entscheidung gutheiße.

Als Generalsekretär ist Linnemann nicht in die Kabinettsdisziplin eingebunden und dürfte daran arbeiten, das Profil der CDU zu schärfen. Bei der Bundestagswahl war die Union zwar mit Abstand stärkste Kraft geworden, mit einem Ergebnis von 28,5 Prozent aber hinter den Erwartungen geblieben. Wer neuer Wirtschaftsminister und damit Nachfolger des geschäftsführenden Ministers Robert Habeck (Grüne) wird, ist offen. Ein Kandidat könnte der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn sein, der als Fraktionsvize unter anderem für Wirtschaft zuständig ist.

Ursula Münch, Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, geht davon aus, dass Linnemann als Generalsekretär eine „sehr wichtige Position“ einnehme. „Als Generalsekretär kann er der Öffentlichkeit die Manöver seines Parteivorsitzenden erklären“ – das sei vielleicht sogar relevanter als ein eigenes Ministerium, erklärt sie gegenüber unserer Zeitung.
KAB/DPA

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