Weltweite Trauer um den Papst

von Redaktion

Letzter Auftritt am Ostersonntag – „Fürsprecher der Schwachen“

Mehr Symbolkraft geht kaum: Am Morgen des Ostermontag hat sich Papst Franziskus von dieser Welt verabschiedet. Noch am Vortag hatte er den Ostersegen gespendet. © Evandro Inetti

München/Rom – Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Die Nachricht aus dem Vatikan versetzte Millionen Menschen weltweit in tiefe Trauer. Am Ostersonntag hatte Franziskus mit leiser Stimme vor zehntausenden Gläubigen noch den Segen „Urbi et Orbi“ gespendet. Sichtlich geschwächt winkte er den Menschen zu. Seine Osterbotschaft wurde von einem Geistlichen verlesen. Laut dem Vatikan starb der Papst an den Folgen eines Schlaganfalls.

„Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom Franziskus in das Haus des Vaters zurückgekehrt“, hieß es in der Mitteilung des Vatikans. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet.“ Wegen einer Lungenentzündung hatte der Papst im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Montagmittag läuteten die Glocken im Petersdom, immer mehr Menschen versammelten sich auf dem Petersplatz. Franziskus stand länger als ein Jahrzehnt an der Spitze von etwa 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt.

Auch in Deutschland läuteten vielerorts die Kirchenglocken. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Franziskus als „Mann des Friedens“. Mit Franziskus verliere „die Welt ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung, einen glaubwürdigen Anwalt der Menschlichkeit und einen überzeugenden Christen“, erklärte Steinmeier. Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte, mit Franziskus „verlieren die Katholische Kirche und die Welt einen Fürsprecher der Schwachen, einen Versöhner und warmherzigen Menschen“. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: „Heute ist ein sehr schwerer Tag.“ Ein „großer Mahner für Frieden und Versöhnung“ sei gegangen. „Ausgerechnet an Ostern – einer ganz besonderen Zeit im Zeichen des Abschieds, der Trauer und der Auferstehung.“

Der formelle Ablauf nach dem Tod des Papstes ist festgelegt: Der Leichnam wird voraussichtlich am Mittwoch in einem offenen Sarg im Petersdom aufgebahrt. Weitere Informationen würden am Dienstag bekannt gegeben, teilte der Vatikan mit. Demnach starb Papst Franziskus am Morgen in seiner Residenz im Gästehaus St. Martha. Am Montagabend veröffentlichte der Vatikan den Totenschein des Papstes. Darin hieß es, der Schlaganfall habe zu einem Koma und einem „irreversiblen“ Ausfall des Herzens geführt. Die Bestattung ist in der Regel vier bis sechs Tage nach dem Tod. Spätestens 20 Tage nach dem Tod sollen die Kardinäle aus aller Welt, die jünger als 80 sind, zum Konklave erscheinen und einen Nachfolger wählen.

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