München/Berlin – Der Weg von Jens Spahn an die Spitze der Unionsfraktion scheint frei: Nach Informationen unserer Zeitung stimmt die CSU dem Plan von Friedrich Merz zu, den ehemaligen Gesundheitsminister zum Fraktionsvorsitzenden zu machen. Aktuell hat Merz dieses Amt selbst inne – es würde mit Kanzlerwahl am 6. Mai frei.
Die Personalie Spahn könnte dem konservativen Flügel der CDU mehr Gewicht verleihen, heißt es aus der CSU. Erst recht, weil Merz wohl auf die SPD Rücksicht nehmen müsse. Generell habe der 44-Jährige bei Themen wie Migration und Wirtschaft oft auf Linie der Christsozialen gelegen. Spahn, der aus Nordrhein-Westfalen stammt, aber immer gute Kontakte nach München pflegte, war einst einer der wenigen, der in der CDU auch Angela Merkel widersprochen hatte. Im Merkel-Flügel machte er sich damit nicht nur Freunde.
Ursprünglich waren auch die Merz-Vertrauten Carsten Linnemann und Thorsten Frei als Fraktionschef gehandelt worden. Linnemann sagte aber unlängst ab, er will Generalsekretär der CDU bleiben. Frei wird als Chef des Kanzleramts gehandelt, wo er für die Organisation der Regierung zuständig wäre. Der Fraktionsvorsitzende muss die Mehrheiten sicherstellen. Spahn war bisher stellvertretender Vorsitzender der Fraktion, die 208 Abgeordnete hat. Es gibt schon seit längerer Zeit Spekulationen, dass er aufrücken könnte. Seit dem Rückzieher Linnemanns wurde er aber auch als Wirtschaftsminister gehandelt. Für das Ressort ist zudem Energieexperte Andreas Jung im Gespräch.
Spahn ist erst 44 Jahre alt, sitzt aber bereits seit 23 Jahren im Bundestag. Er war bereits Staatssekretär im Finanzministerium und – zu Beginn der Pandemie – Gesundheitsminister.
GEO/MIK