München – Die Union will die Asylpolitik aus Zeiten von Kanzlerin Angela Merkel schnell und umfassend rückabwickeln. „Wir kehren zu einer Politik vor 2015 zurück“, sagte CSU-Chef Markus Söder im Interview mit unserer Zeitung. „Sie merken an Tag 1: Die Richtung ist eine andere. Es ändert sich was.“ Dazu gehörten Zurückweisungen an den Grenzen, mehr Kontrollen und ein Aus der Flüge aus Afghanistan.
Söder kündigte an, jeder einzelne CSU-Abgeordnete werde Friedrich Merz zum Kanzler wählen. Er warnte zugleich davor, von einem Scheitern der Koalition mit der SPD und von einer Minderheitsregierung zu träumen. „Wir können nicht mit täglichen Zufallsmehrheiten regieren.“ Jeder müsse wissen: „Es gibt starke radikal linke und starke radikal rechte Kräfte im Bundestag – das ist die Weimarer Zange. Die Radikalen finden gerne zusammen, um die Mitte zu zertrümmern.“ Das sei eine entscheidende Lehre aus der Weimarer Republik und dürfe sich niemals wiederholen.
In Umfragen macht die AfD seit Wochen massiv Boden gut, überholt teils die Union. eine Woche vor der Kanzlerwahl sieht das ntv-Trendbarometer von Forsa die AfD bei 26, die Union bei 24 Prozent. Es folgen weit dahinter SPD (14), Grüne (12), Linke (10), FDP (3) und BSW (4).
Für seine eigenen Karriereziele bekräftigte Söder, er habe kein Interesse an einer Kandidatur 2027 als Bundespräsident. Er kündigte aber im Interview nun an, 2028 wieder als Ministerpräsident in Bayern anzutreten. „Wenn die Wähler und meine Partei es wollen, werde ich auch 2028 bereit sein.“
CD
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