München – Trendwende an der Kasse: Die Karte ist das beliebteste Zahlungsmittel – und überholt das Bargeld. Das zeigt eine neue Umfrage der Beratungsfirma „Strategy &“: 40 Prozent der Befragten zahlen am liebsten mit der Karte, 23 Prozent halten an Scheinen und Münzen fest. 2022 wollte noch über die Hälfte bar zahlen.
Corona habe als „Brandbeschleuniger für die Kartenzahlung“ gewirkt, heißt es bei Verbänden. Das greift auch die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag auf: Künftig soll jeder Einzelhändler auch Kartenzahlungen anbieten müssen. Politisch ist das umstritten. Die CSU setzte zumindest durch, dass das nur schrittweise umgesetzt wird – etwa mit Blick auf den ländlichen Raum. Die Freien Wähler kritisieren den Plan insgesamt: Eine Pflicht treffe besonders Klein- und Kleinstbetriebe mit wenig Umsatz. Auch der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) warnt vor finanziellen Belastungen durch Gebühren, Gerätemiete und Servicepauschalen.
Bernd Ohlmann, Sprecher des Handelsverbands Bayern (HBE), sieht das anders: „Es ist vertragsabhängig, ob eine Kartenzahlung für Unternehmen teurer ist als die herkömmliche Barzahlung.“ Auch Bargeld koste Geld – etwa für Transport und Aufbewahrung. Ohlmann ist nicht für eine Karten-Pflicht, erinnert aber an Vorteile gegenüber Bargeld: Es entstehen keine Fehlbeträge, kein mühsames Münzenzählen, kein Wechselgeld-Ärger, höheres Tempo.
Trotz des digitalen Booms versichert die Regierung, Bargeld bleibe erhalten. Auch die Studienautoren gehen davon aus, dass langfristig 10 bis 20 Prozent des Bezahlverkehrs bar laufen. In Deutschland sei die Nachfrage nach Barzahlungen besonders hoch.
PEK