München – US-Präsident Donald Trump erhöht im Zollkonflikt den Druck auf Europa. Er droht der EU ab dem 1. Juni mit Einfuhrzöllen in Höhe von 50 Prozent. Die Gespräche mit der EU führten „nirgendwo hin“, klagte Trump vor einer neuen Verhandlungsrunde. „Daher empfehle ich einen direkten Zollsatz von 50 Prozent für die Europäische Union, ab dem 1. Juni 2025.“ Das wäre fünf Mal so viel wie der derzeitige Aufschlag von zehn Prozent auf die meisten Produkte. Für Autos oder Aluminium gilt bereits ein höherer Satz von 25 Prozent.
Scharfe Kritik kam aus Berlin: „Zollkonflikte kennen keine Sieger“, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche. Außenminister Johann Wadephul ergänzte, die Aufschläge führten nur dazu, „dass die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Märkten darunter leidet“. Deutschland setze weiter auf Verhandlungen und unterstütze dabei die EU-Kommission, betonten die beiden CDU-Politiker.
Die EU-Kommission von Präsidentin Ursula von der Leyen verhandelt seit Wochen im Namen der Mitgliedstaaten mit den USA. Für den Fall eines Scheiterns hat sie Gegenzölle vorbereitet. Sie würden dann US-Produkte im Wert von fast 100 Milliarden Euro treffen. Trump wiederholte seine Behauptung, die EU sei hauptsächlich gegründet worden, um die USA handelspolitisch „auszunutzen“. Brüssel und die EU-Staaten hätten mit Handelsbarrieren einen großen Exportüberschuss gegenüber den USA erzielt.
Nach Trumps Äußerung gaben die Aktienkurse in den USA und in Europa nach. An der New Yorker Wall Street verloren die wichtigen Indizes zu Handelsbeginn über ein Prozent. An der Frankfurter Börse sackte der Leitindex Dax zeitweise um gut zwei Prozent ab und schloss klar im Minus. »POLITIK/WIRTSCHAFT