Gmund – Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat angekündigt, dass ein Schwerpunkt der neuen Gasproduktion in Deutschland im Süden entstehen soll. „Wir planen einen Südbonus, der mit zwei Dritteln der insgesamt ausgeschriebenen Kapazität im technischen Süden gebaut wird“, sagte die CDU-Politikerin, nachdem sie an einer Klausur des bayerischen Kabinetts am Tegernsee teilgenommen hat.
Reiche betonte, dass Bayern sowohl von der Kraftwerkstrategie als auch „von der Ausschreibung der ersten 20 Gigawatt, die wir uns in Deutschland vorgenommen haben“, profitieren werde. Die Bundesregierung sei wegen der Ausschreibung bereits in intensiven Gesprächen mit der EU-Kommission.
Netzplaner fordern bereits seit Jahren eine Ansiedelung der Mehrheit der Gaskraftwerke im Süden. Denn die norddeutschen Windräder liefern an deutlich mehr Stunden im Jahr Strom als die süddeutschen PV-Anlagen. Zudem gibt es in Süddeutschland mehr Industrie.
Ziel der neuen Bundesregierung sei, die hohen Strompreise für Unternehmen zu senken, sagte Reiche. Noch vor der Sommerpause werde das Bundeskabinett Entlastungsmaßnahmen beschließen. Dazu zähle die Senkung der Stromsteuer, die Entlastung von Netzentgelten und die Gasspeicher-Umlage.
Die Grünen im Landtag äußern Kritik. „20 Gigawatt neue Gaskraftwerke, zwei Drittel davon im Süden, das ist völlig überdimensioniert“, sagte Fraktionschefin Katharina Schulze. Es brauche zwar „neben dem klaren Ausbau der Erneuerbaren auch Reservekraftwerke, aber nicht in dieser Größenordnung, und sie müssen wasserstofffähig sein“.
HOR/MAS/DPA
»POLITIK/WIRTSCHAFT