Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen erneut gesenkt. Der Leitzins in der Eurozone steht nun nur noch bei zwei Prozent, im Sommer 2024 hatte er noch bei 4,5 Prozent gelegen. Diese massive Wende in der Geldpolitik bekommen auch Sparer zu spüren. Aktuell bringen bundesweit verfügbare Angebote für Tagesgeld laut dem Vergleichsportal Verivox durchschnittlich 1,27 Prozent Zinsen (Stand 01.06.2025). Im März 2024 waren es noch 1,75 Prozent gewesen. Bei zweijährigem Festgeld schrumpfte der Zins von 3,39 auf 2,0 Prozent.
Einen so starken Einbruch in so kurzer Zeit habe es seit Beginn der Datenerhebung im Januar 2012 nicht gegeben, ordnete Geschäftsführer Oliver Maier von Verivox Finanzvergleich ein. Inzwischen reichten Geldhäuser die sinkenden Leitzinsen in viel stärkerem Ausmaß an Sparerinnen und Sparer weiter. Ende vergangenen Jahres waren nach Angaben der Bundesbank 3,4 Billionen Euro und damit mehr als ein Drittel des gesamten Geldvermögens der privaten Haushalte hierzulande in Bargeld und Sichteinlagen angelegt, auf die die Menschen bei Bedarf schnell zugreifen können. Bei einer Inflationsrate von zuletzt rund zwei Prozent verliert das Geld damit stetig an Kaufkraft.
Bei Darlehen und Baukrediten könnten Verbraucher dagegen profitieren. Dort geben die Banken den Zinsrückgang allerdings nicht im gleichen Maße an die Kunden weiter, wie Zahlen des Baufinanzierers Interhyp zeigen. Demnach mussten Bauherren für Immobilienkredite mit 15 Jahren Laufzeit zum Jahreswechsel im Schnitt 3,26 Prozent zahlen. Obwohl die EZB den Leitzins seither um ein Prozent gesenkt hat, verteuerten sich Baukredite bis heute auf 3,70 Prozent.
DPA/HÖSS
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