St. Petersburg – Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich zu einem Gespräch mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) bereiterklärt – wenn dieser den Kontakt zu ihm suchen sollte. „Wir sind immer dafür offen“, sagte Putin in St. Petersburg vor Journalisten. Gleichzeitig warnte er vor einem „sehr schweren Schaden“ für die Beziehungen, falls die Bundesregierung den Marschflugkörper Taurus an die Ukraine liefern sollte.
Merz hatte sich vor Wochen grundsätzlich zu einem Gespräch mit Putin bereiterklärt. „Das ist eine Option, selbstverständlich“, hatte er im Mai zu RTL gesagt. „Aber wenn ich es tue, werde ich es in Abstimmung mit den europäischen Partnern tun. Dann werden alle davon wissen, vorher und nachher. Und ich werde mich auch mit dem US-Präsidenten abstimmen.“
Putin äußerte sich nun erstmals öffentlich über Merz. Der Kreml-Chef betonte aber, Merz komme keine Vermittler-Rolle zu. Aus russischer Sicht sei die Bundesrepublik nicht neutral. Deutschland stehe aufseiten der Ukraine, liefere Panzer und sei so an den Kampfhandlungen beteiligt, argumentierte Putin. „Nicht nur in der Ukraine, auch in Kursk – auf russischem Gebiet – war deutsche Technik im Einsatz.“
Erneut stellte Putin Bedingungen für ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die für Kiew nicht zu erfüllen sind. „Ich bin bereit, mich mit allen zu treffen – einschließlich Selenskyj“, sagte er. Die Frage für Russland sei, wer eine Friedensvereinbarung unterschreibe – womit er zu verstehen gab, dass Selenskyj abgesetzt werden müsse, weil seine fünfjährige Amtszeit 2024 abgelaufen sei. Putin nannte es eine Lüge, dass Russland sich darauf vorbereite, Nato-Staaten anzugreifen.DPA»KOMMENTAR