München – Taten von strafunmündigen Teenagern – unter anderem zuletzt im mittelfränkischen Zirndorf – haben der Debatte über ein Absenken der Altersgrenze neuen Schwung gegeben. Der bayerische Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hält sie für wichtig, will aber auf wissenschaftliche Erkenntnisse warten. „Die Diskussion, das Strafmündigkeitsalter von 14 auf zwölf Jahre abzusenken, halte ich für notwendig“, sagt Eisenreich. „Für eine mögliche Neubewertung fehlen derzeit allerdings objektive Daten.“ Mehrfach gab es zuletzt schwere Straftaten von 13-Jährigen.
Man brauche „eine interdisziplinäre Studie zum psychologischen Entwicklungsstand von Kindern, um auf Basis wissenschaftlicher Daten fundiert entscheiden zu können“, sagt der Minister. Im Koalitionsvertrag auf Bundesebene sei eine Studie zu den Ursachen der gestiegenen Kinder- und Jugendgewalt vereinbart. „Wenn diese Studie zu neuen Erkenntnissen kommt, muss eine Neubewertung erfolgen.“ Grundsätzlich gebe es einen deutlichen Anstieg von Gewalttaten bei Kindern und Jugendlichen, sagt Eisenreich.
Laut Ministerium stellt das Jugendstrafrecht den Erziehungsgedanken in den Vordergrund. Die Studie müsste sich daher auch mit der Frage auseinandersetzen, welche geeigneten Sanktionen gegen Zwölf- und 13-Jährige verhängt werden sollten.