Berlin – Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten. „Die Ausgabendynamik ist ungebrochen. Wenn sie so hoch bleibt, dann steigen die Zusatzbeiträge zum Jahreswechsel erstmals auf drei Prozent“, sagte der neue Vorstandschef des GKV-Spitzenverbands, Oliver Blatt, der „FAZ“. Dies gelte trotz eines angekündigten Bundes-Darlehens.
Nach einer Welle kräftiger Beitragserhöhungen zu Jahresbeginn hoben nun zum 1. Juli neun Kassen ihren Zusatzbeitrag an, wie ein Verbandssprecher in Berlin sagte. Bis Mai hatte es zuvor schon acht weitere Erhöhungen gegeben. Anfang 2025 waren die Zusatzbeiträge, die die Kassen jeweils für ihre Versicherten festlegen, im Schnitt auf 2,9 Prozent gestiegen. Das war mehr als die erwartete Zunahme um 0,8 Punkte auf einen amtlichen Orientierungswert von 2,5 Prozent. Zum Gesamtbeitrag gehört daneben der allgemeine Satz von 14,6 Prozent.
Die Spirale drehe sich immer weiter, warnte GKV-Chef Blatt. Bei den Kliniken legten die Kosten aktuell um fast zehn Prozent zu, bei den Praxen um sieben Prozent, bei Arzneien um mehr als sechs Prozent. Der Verband forderte erneut, dass die Gesamtausgaben nicht stärker steigen dürften als die Einnahmen der Kassen.