München – Extreme Temperaturen könnten Deutschland das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr kosten. Das zeigt eine Studie der Allianz. „Hitzewellen lähmen die Wirtschaft“, sagt Volkswirtin Jasmin Gröschl. „Ein Tag mit extremen Temperaturen von über 32 Grad entspricht in etwa einem halben Streiktag. Das ist in Einzelfällen zunächst wirtschaftlich verkraftbar, aber mit dem zunehmenden Klimawandel nimmt sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität solcher Ereignisse zu.“ Hitzewellen, Dürren und Waldbrände würden zum „neuen Normal“.
Bereits 2025 könnte das Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung (BIP) hitzebedingt um 0,6 Prozentpunkte (pp) schrumpfen. Besonders betroffen sind demnach Länder wie Spanien mit einem Rückgang von 1,4 pp, Italien (1,2), Griechenland (1,1) sowie China (1,0) und USA (0,6). „In den südeuropäischen Ländern sind die Auswirkungen besonders stark, im vergleichsweise ‚kühlen Norden‘ wie beispielsweise in Deutschland mit 0,1 Prozentpunkten hingegen relativ gering“, sagt Gröschl. Allerdings könne dies ausreichen, um das prognostizierte BIP-Wachstum in Deutschland von 0,1 Prozent dahinschmelzen zu lassen.
Die Allianz verweist auf Studien, laut denen die Zahl der ausgefallenen Arbeitsstunden zwischen den 90er-Jahren und 2021 um 37 Prozent gestiegen ist. Global rechnen Forscher damit, dass Hitzewellen bis 2035 jedes Jahr Produktivitätsverluste von 2,4 Billionen Euro verursachen werden. Die Zahlen seien ein Weckruf, warnt Gröschl. Städte müssten durch Begrünung und die Entsiegelung von Flächen auf den Klimawandel vorbereitet werden. Wichtig sei jetzt vor allem der Umstieg auf saubere Energiequellen.MAS