München – Der Schul-Streit um unangekündigte Tests und Abfragen geht weiter. Der Landtag hat zwar ein generelles Verbot unangekündigter Leistungsnachweise verhindert – doch jetzt geht die Stadt München in Opposition dazu: Das Referat für Bildung und Sport hat aufgrund einer grün-rosa Initiative städtischen Schulen empfohlen, auf Exen zu verzichten. Verpflichtend ist das für die Schulen in der Stadt nicht.
60 000 Schüler, Eltern und Unterstützer hatten zuvor vergeblich mit einer Petition die Abschaffung von Exen an allen bayerischen Schulen gefordert. CSU, Freie Wähler und AfD lehnten diese Woche aber die Petition im Bildungsausschuss des Landtags ab. Ob unangekündigte Exen geschrieben werden, wird an bayerischen Schulen sehr unterschiedlich gehandhabt. Manche Gymnasien verzichten bereits vollständig darauf, andere halten an den unangekündigten Leistungserhebungen fest. Viele Schulen gehen einen Mittelweg und überlassen den jeweiligen Lehrkräften die Entscheidung.
Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte 2024 angekündigt, Leistungsnachweise unter die Lupe nehmen zu wollen. Unter anderem wollte sie untersuchen lassen, ob es sinnvoller wäre, sie anzukündigen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach daraufhin ein Machtwort: „Exen und Abfragen werden natürlich bleiben.“ Er warnte, dass eine Abschaffung unangekündigter Tests die Leistungsdichte verschlechtern würde. Der Landtag orientierte sich bei seiner Ablehnung an Söder. Die 17-jährige Initiatorin der Petition, die Schülerin Amelie N., zeigte sich enttäuscht: „Für uns ist hier gar nichts erledigt – nicht, solange Kinder Angst vor dem nächsten Schultag haben.“ GW»KOMMENTAR/MÜNCHEN