Brüssel/München – Nach dem Zoll-Deal mit den USA wächst in der deutschen Wirtschaft die Sorge vor Umsatz- und Stellenverlusten. Mehrere Wirtschaftsexperten reagierten kritisch auf die Einigung, die pauschale 15-Prozen-Zölle für Exporte in die USA vorsieht, für Aluminium und Stahl sogar 50 Prozent. Auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) äußerte sich am Abend negativ. „Die deutsche Wirtschaft wird erheblichen Schaden nehmen durch diese Zölle“, sagte er. Auch den USA schade dies. „Wir werden auch in Amerika die Folgen dieser Handelspolitik sehen.“
„Die Beschäftigten in der Auto- und Zulieferindustrie sind die Verlierer“, sagte der renommierte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Mittelfristig könnten sich 70 000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie von Deutschland in die USA verlagern. Für Hersteller wie BMW und Mercedes mit Produktionen in den USA bedeute der Deal hingegen, dass Autos ohne Zusatzkosten nach Europa exportiert werden könnten.
Aus Sicht der „Wirtschaftsweisen“ Ulrike Malmendier sind Zölle von 15 Prozent eine „ungeheure Belastung für die Wirtschaft, nicht nur hier, sondern auch in den USA“. Das sei „schon ein Drama“. Das Übereinkommen sei „ein unzureichender Kompromiss und sendet ein fatales Signal an die eng verflochtene Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks“, warnt der Bundesverband der Deutschen Industrie.
Die Bundesregierung stellte sich hinter den Deal. Aus der SPD kommen auch kritische Stimmen. Generalsekretär Tim Klüssendorf sagte, er sei „nicht zufrieden“, vor allem mit den extrem hohen Zöllen auf Stahl und Aluminium. Deutliche Kritik kam auch aus Frankreich. Premierminister François Bayrou sagte, dies sei ein trauriger Tag, an dem sich ein Bündnis freier Völker, das seine Werte und Interessen verteidigen wolle, zur Unterwerfung entschlossen habe.