München – Die Zahl neuankommender Asylbewerber ist in Bayern in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Vor einem Jahr war sie noch mehr als doppelt so hoch wie heute. Bei den Kommunen kommt die Entlastung aber nur sehr langsam an. Noch immer sind die staatlichen Unterkünfte zu 87 Prozent belegt, berichtete Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) – obwohl Ende Juni rund 10 000 Menschen weniger dort untergebracht waren als Ende vergangenen Jahres.
Herrmann geht zwar davon aus, dass sich dieser Trend im zweiten Halbjahr fortsetzt. Für eine Entwarnung sei es aber zu früh. Zumal in Bayern bis vor Kurzem immer noch Turnhallen für die Flüchtlingsunterbringung genutzt wurden. So weit soll es laut Herrmann nicht mehr kommen. Im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurden unlängst zwei Turnhallen nach drei Jahren geräumt, sie müssen nun aufwendig saniert werden, um ab September wieder für den Schulsport genutzt werden zu können.
Ziel sei es nun, zuerst die Mietverträge für die Unterkünfte zu kündigen, die besonders teuer sind, sagte der Minister. Das sind vor allem Hotels und Pensionen. Viele Unterkünfte sind auch deswegen noch immer fast voll belegt, weil anerkannte Asylbewerber auf dem angespannten Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben. Drei Fünftel aller Bewohner sind laut Regierung von Oberbayern Fehlbeleger – sie sind anerkannt, dürfen ausziehen, finden aber keine Bleibe.
Im ersten Halbjahr 2025 hatten mehr Asylbewerber Bayern verlassen, als Menschen neu eingereist sind. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte: „Die Migrationswende ist in vollem Gang. Aber wir brauchen einen langen Atem.“KWO »BAYERN