Berlin/München – Beim Deutschlandticket droht wegen einer Finanzlücke erneut eine Preiserhöhung. Zwar brachte das Bundeskabinett am Mittwoch eine Gesetzesänderung auf den Weg, damit sich der Bund auch 2026 mit 1,5 Milliarden Euro an der Finanzierung des Tickets beteiligt. Unklar bleibt aber, wie erwartete Mehrkosten von Bund und Ländern ausgeglichen werden sollen. Die 1,5 Milliarden Euro Bundesmittel reichten nicht aus, um den Preis des Deutschlandtickets im Jahr 2026 stabil zu halten, sagen mehrere Länder-Verkehrsminister.
„Die mittlerweile quälende Unsicherheit beim Deutschlandticket ist Gift für Verkehrsunternehmen und Fahrgäste“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Der Bund trage damit „die Verantwortung, wenn der Preis für die Fahrgäste um mehrere Euro steigen muss“. Auch der grüne NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer klagte: „Die quälenden Finanzierungsdebatten zum Deutschlandticket müssen beendet werden.“ Die Länder steuern bisher ebenfalls 1,5 Milliarden Euro bei.
Das Ticket gibt es seit Mai 2023. Es wird nach Branchenangaben von rund 14 Millionen Menschen genutzt und ermöglicht bundesweit unbegrenzt viele Fahrten im öffentlichen Regional- und Nahverkehr. Zu Jahresbeginn war der Preis um rund 18 Prozent von 49 Euro auf 58 Euro im Monat angehoben worden. Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD ist eigentlich zugesagt, dass der Preis bis 2029 stabil bleibt.
Die Grünen der drei Landtage Bayern, Baden-Württemberg und Hessen fordern unterdessen in einem Positionspapier von der Bundesregierung, die Regionalisierungsmittel um mindestens drei Milliarden Euro im Jahr zu erhöhen. Sonst drohten auch noch Zug-Abbestellungen.DW/MM